Die Europawahl steht vor der Tür. Oft ist Europa im Alltag nicht sichtbar. Sieht man aber einmal genauer hin, ist Europa allgegenwärtig, vor allem auch in unserer deutsch-niederländischen Grenzregion. Und genau hier setzen wir mit unserem INTERREG-Programm Deutschland-Nederland an, um mithilfe von grenzüberschreitenden Projekten Europa „greifbar“ zu machen.
In den kommenden Wochen gehen wir mit einigen Menschen, die hinter den INTERREG-Projekten stehen, ins Gespräch. Erfahren Sie, was Europa in unserer Grenzregion macht und bedeutet – und bilden Sie sich selbst Ihre Meinung!
Zur Person
Wiel P.H. Lenders (Niederlande, 1955) studierte Geschichte an der Radboud Universiteit Nijmegen und folgte Museologie-Veranstaltungen an der Universiteit Leiden. Nach dem Studium arbeitete er bei der HAN Hogeschool in Nijmegen und in der Abteilung International Relations and International Organization der Universiteit Groningen. Heute ist Wiel Lenders Geschäftsführer des Nationale Bevrijdingsmuseum 1944-1945 in Groesbeek. Lenders ist Autor und Herausgeber mehrerer Publikationen zur Geschichte des Zweiten Weltkriegs und der europäischen Integration und beteiligt sich an verschiedenen internationalen europäischen Projekten wie The Liberation Route Europe und The Story of War and Freedom across Borders.
1. Fassen Sie das Projekt in 3 Sätzen zusammen! Was bringt es der Region?
Das Projekt „Die Geschichte von Krieg und Freiheit ohne Grenzen“ bringt mehrere renommierte Historiker aus zwei Ländern zusammen, um die Geschichte des 20. Jahrhunderts mit Schwerpunkt auf dem Zweiten Weltkrieg aus beiden Perspektiven neu zu beschreiben. In zwei Dauer- und einer Wanderausstellung wird dann die Geschichte beider Länder sowie der Grenzregion aufgearbeitet. Die neuen Ausstellungen machen deutlich, dass die Menschen auf beiden Seiten der Grenze auch in Kriegszeiten und in ihrem Kampf für die Freiheit eng miteinander verbunden sind.
2. Worin besteht der Nutzen und die Notwendigkeit, grenzüberschreitend zusammenzuarbeiten? Warum ist INTERREG/Europa so wichtig?
Die Motivation für dieses Projekt war der Wunsch, die Geschichte nicht mehr mit nationalen Augen zu präsentieren, sondern die Empfindlichkeiten und Geschichten von beiden Seiten darzustellen. Daraus ergeben sich für die Öffentlichkeit völlig neue Kausalzusammenhänge, die für den Laien bisher nicht sichtbar waren. Aber auch die Zusammenarbeit der Historiker hat den Wissenschaftlern eine enorme Menge an neuem Wissen über die Erfahrungen der anderen Seite gebracht. Der Austausch von Fachwissen über unsere gemeinsame Geschichte ist von großer Bedeutung für ein besseres Verständnis, angefangen bei den Historikern bis hin zu den Besuchern der zukünftigen Ausstellungen.
3. Was sind (im Rahmen des Projekts) Erfolgsfaktoren oder Verbesserungspunkte hinsichtlich grenzüberschreitender Zusammenarbeit?
Im Rahmen des Projekts hatein festes Team von 11 Historikern (deutsche und niederländische Projektpartner aus Wissenschaft und Museen) zusammengearbeitet. Die Ergebnisse dieses Teams, die zunächst in 8 Konferenzen erschlossenwurden, wurden dann einem noch breiteren Fachpublikum vorgestellt. Die große Beteiligung, die breite Unterstützung und die überwältigend positiven Reaktionen einer Gruppe von insgesamt 40 Historikern aus beiden Ländern bestätigten, dass “ Die Geschichte von Krieg und Freiheit ohne Grenzen“ als einzigartig bezeichnet werden kann. Die Kooperation hat deutlich gemacht, dass auch auf wissenschaftlicher Ebene verstärkt historisches Wissen und Erkenntnisse ausgetauscht werden müssen.
Über das Projekt
Ein Kollektiv aus 11 niederländischen und deutschen Museen, Instituten und kulturhistorischen Organisationen möchte eine völlig neue multiperspektivische, bilaterale Plattform schaffen, auf der die gemeinsame deutsch-niederländische Geschichte seit 1914 erneut definiert und präsentiert wird.
Aktueller Stand: Der neue Erzählstrang für das zukünftige neue Befreiungsmuseum ist fertig und wird derzeit in Text, Bild, Design und interaktiven audiovisuellen Elementen ausgearbeitet. Die Eröffnung des erneuerten Museums und der Dauerausstellung auf 3000 m2 findet Anfang September statt.
Auch die Wanderausstellung wird bis Ende dieses Jahres fertig sein. Schöpfer und Gestalter ist der Projektpartner LVR-Niederrheinmuseum in Wesel. Im Moment werden mehrere Drehbücher für audiovisuelle Geschichten geschrieben, die dabei eine Rolle spielen werden.
Weitere Informationen zum Projekt finden Sie hier.