Karakter hat in Zusammenarbeit mit den deutschen LVR-Kliniken eine Studie zur Auswirkung der Zwangsernährung bei Anorexia nervosa auf Fachkräfte durchgeführt. Psychiatrische Fachkräfte aus Deutschland und den Niederlanden wurden hierzu befragt. Die Ergebnisse der Studie wurden auf einem Symposium in Kleve, Deutschland, vorgestellt. Das Symposium hat erneut die Bedeutung des grenzüberschreitenden Dialogs zwischen Wissenschaft und Praxis für die Zukunft des Gesundheitswesens verdeutlicht.
Obwohl die Situationen unterschiedlich sind, zeigen die Interviews, dass die Erfahrungen der Fachkräfte in Deutschland und den Niederlanden vergleichbar sind. Die Verabreichung von Zwangsernährung hat enorme emotionale Auswirkungen auf Fachkräfte und andere Beteiligte – nicht zuletzt auf die Patienten selbst. Es besteht ein dringender Bedarf an Forschung zu Alternativen. Zudem sind mehr Zeit, Aufmerksamkeit und Unterstützung für die Verarbeitung seitens der Behandler und Teams notwendig. All dies kommt letztendlich auch den Patienten zugute.
Ein anschauliches Zitat aus der Studie unter Behandlern:
„Ich meine, wir wollen es nicht tun […] aber ich wüsste nicht, was die Alternative wäre.“
Das Forschungsprojekt wurde durch das Interreg-Programm Deutschland-Niederlande mit seinen Programmpartnern ermöglicht und von der Europäischen Union (EU) mitfinanziert.
Auf dem ENCAP-Symposium (Euregionales Netzwerk für Kinder- und Jugendpsychiatrie) am 22. Januar 2025 in Kleve diskutierten psychiatrische Fachkräfte aus beiden Ländern über die Herausforderungen und alternative Lösungen in der Behandlung dieser Patienten. Es wurde deutlich, dass alle Beteiligten für andere Behandlungsoptionen für diese Patientengruppe sind.
Pressemitteilung (https://www.karakter.com/)